Pink Jukebox Trophy

– Tanzen in einer anderen Welt

Jedes Jahr im Februar trifft sich die internationale Equality-Tanzsport-Gemeinschaft in England. Zu diesem Anlass wird ein Ballsaal aus seinem Dornröschenschlaf befreit, der einen würdigen Rahmen für diese Tanzveranstaltung bildet. Beim Besuch des Rivoli Ballrooms in Südlondon, Austragungsstätte der Pink Jukebox Trophy, tauchen die BesucherInnen in eine längst vergangene Zeit ein. Der Raum ist mit rotem Samt ausgeschlagen - verschiedenartigste und aufwändige Leuchter an der Decke und an den Wänden schaffen eine leicht schummerige Beleuchtung, kleine Tischchen und Stühle mit Samt bezogen, Emporen und ein „Women’s Boudoir“ kreieren einen wahrhaftigen Ballsaal, der spätestens seit dem Untergang der Titanic als verschwunden galt.

 

Für die TeilnehmerInnen der diesjährigen Pink Jukebox Trophy wurde die Szene auch dadurch noch unwirklicher, dass die Equality-TänzerInnen an einem Samstag im Februar schon morgens früh um 10 aus herrlichem Sonnenschein in diese Oase des Tanzsports eintraten.

Der Tanztag bestand aus drei Teilen: die ersten Finale starteten gegen 14 Uhr, danach wieder Vor- und Zwischenrunden, die zweite Finalrunde fand erst in der Abendveranstaltung statt. Alle Turniere wurden geschachtelt ausgetragen, so dass am Mittag die Finale der Frauen D bis A Latein und Männer D bis A Standard stattfanden.

 

Die Abendveranstaltung dann sah wieder Finale ab der D-Klasse, eine für deutsche Erwartungen recht ungewöhnliche Aufteilung, da meist den höchsten Klassen die Abendveranstaltung vorbehalten bleibt.

 

In der Frauen A Latein Klasse unterstrich Berlin wieder einmal seine national und international herausragende Position in dieser Kategorie. Es siegten Kristin Marunke & Tania Dimitrova mit ihrem schnörkellosen Tanzen, während ein weiteres Berliner Paar seinen Weg ins Finale fand. Ulrike Hesselbach & Claudia Neidig belegten trotz einiger Einsen und Zweien in der Wertung insgesamt den 4. Platz in einer starken internationalen Konkurrenz.

Auch in der Männer A Standard Klasse zeigte die Stadt Berlin ihre Stärken. Hier ging der Sieg ebenfalls in die Hauptstadt, Pascal Herrbach & Gergely Darabos siegten mit ihrer einzigartigen Interpretation der Standardtänze. Auch in diesem Turnier wurde der vierte Platz von einem deutschen Paar aus Berlin belegt. Die sympathische Kombination Thorsten Reulen & Stefan Huch zeigten kompaktes Tanzen und konnten vor allem mit ihrem gefühlvollen Langsamen Walzer und dem charakteristischen Tango überzeugen. Nach diesen beiden Tänzen lagen sie auf dem dritten Platz und mussten sich erst im Quickstep ihren Verfolgern aus Dänemark geschlagen geben. Die deutsch-luxemburgische Kombination Jean-Marie Cuelenaere & Markus Merz verbuchte trotz einiger Zweien und Dreien in der Wertung den 6. Platz in diesem Finale.

In den geschachtelten A Finalen der Ballveranstaltung am Abend dominierten Caroline Privou & Petra Zimmermann aus Köln, der Stadt der GayGames 2010, einmal mehr die internationale Konkurrenz und setzten sich ohne Probleme gegen ihre Verfolgerinnen durch. Sie zeigten auch in London wieder deutlich ihren Siegeswillen und gaben lediglich einige Einsen an Heather Devine & Zahra Mansouri aus London ab. Privou / Zimmermann tanzten kompakt ohne Führungswechsel und für die Zuschauer und Wertungsrichter begeisternd mir der Erfahrung und Übersicht langjähriger Champions. Fast schon selbstverständlich war der vierte Platz für ein Paar aus Berlin, Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner zeigten ansprechendes Tanzen und hatten nach einem dritten Platz im Slowfoxtrott keine Schwierigkeiten, die nachfolgenden Paare auf Abstand zu halten. Im siebenpaarigen Finale belegte ein weiteres Berliner Frauenpaar den siebten Platz. Kerstin Hübner & Andrea Schlinkert sind mit ihrem begeisternd kraftvollen Tanzen vielfache Finalistinnen nationaler und internationaler Turniere.

In der Männer A Latein Klasse wurden die Regeln der Deutschland-Platzierungen durchbrochen, hier siegte ein Paar aus Dänemark. Gilles Hoxer & Benjamin Martin sind eine Paarneuzusammenstellung zweier im Equality-Tanzsport erfahrener Männer, die schon nach kurzer Zeit Tanzen auf hohem Niveau auf der Fläche abliefern und sicher schon jetzt den Sieg beim tänzerischen Höhepunkt dieses Jahres, den OutGames in ihrem Heimatland im Auge haben. Nur eine einzige Eins fehlte den Beiden zu einer lupenreinen Serie. Der zweite Platz dieses Turniers ging wiederum nach Berlin, die Standardsieger der Männer A, Pascal Herrbach & Gergely Darabos, machten deutlich, dass sie auch in den latein-amerikanischen Tänzen Einiges zu bieten haben. Ihr qualitativ hochwertiges und spektakuläres Tanzen begeisterte Zuschauer und Wertungsrichter gleichermaßen.

Pünktlich um Mitternacht endete der Ball und wer am nächsten Tag am Rivoli vorbeiging, musste feststellen, das vom Glanz des Vortages nichts übrig war, die Tür war durch rostige Gitter versperrt und der Rivoli Ballroom einmal mehr in seinen Dornröschenschlaf versunken.

Niels Menge

 

Ergebnisse und Link zu einer umfangreichen Fotogalerie unter http://www.essda.eu/results/2009/results09.htm

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