Nach so einem tollen Turnier und einem wunderbaren Wochenende in Paris wäre ich fast so unvorsichtig, und würde versprechen, Französisch zu lernen. Aber das lasse ich lieber sein. Statt dessen geht ein riesengroßes Dankeschön an unsere Freunde von les gais musette nach Paris.
Bereits zum dritten Mal richteten sie im Rahmen des Tournoi international de Paris ein Turnier in den Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen aus. Tolle Organisation, tolle Location und begeisterte Zuschauer – was wünscht sich das Tänzerherz mehr? Die Antwort fällt mir relativ leicht: Noch mehr Tänzerinnen und Tänzer, die sich auf den Weg nach Paris machen!
Zugegeben, eine Woche nach den Deutschen Meisterschaften sind die Akkus noch nicht wieder voll aufgeladen und Antwerpen ist auch schon in greifbare Nähe gerückt. Aber so ein nettes kleines Turnier für zwischendurch...
Meine sehr geschätzte Kollegin hat ja bereits kurz berichtet. Und ich kann sie als Frau und Kölnerin ja gut verstehen, dass bei den tollen Leistungen und Ergebnissen der genannten Frauenpaare, "die Pferde doch ein wenig mit ihr durchgegangen" sind. Unsere Frauenpower (Am Start waren aus Deutschland 9 Paare in den Standard- und 4 Paare in den Lateinamerikanischen Tänzen.) ist wahrlich nicht zu unterschätzen. Der Blick auf die Ergebnislisten spricht Bände – und das nicht nur in den A-Klassen, denn auch die Siege und Platzierungen in den anderen Startklassen sind hart erkämpft.
Aber ganz ohne "Man(n)power" geht es dann doch nicht. Hätte ich mir doch gewünscht, dass allein die Tatsache, dass nur ein (in Worten: e-i-n) Männerpaar aus Deutschland angereist war, ihr zumindest ein kleine ironische Bemerkung wert gewesen wäre...
So waren die Gruppen der Männerpaare (6 Paare Latein und 7 Paare Standard) zwar kleiner, aber nicht weniger spannend. Einen kleinen Eklat gab es auch am Rande: Da ein Paar seine Teilnahme am D-Finale absagte – eine Entscheidung, die ich emotional aber sportlich nicht teilen kann – musste das zweite, in die D-Klasse gewertete Paar, in der C-Klasse mittanzen. Dort leider ohne Medaillenchance. Da dies das allererste Turnier für das Paar mit der Startnummer 45 war, hätte ich ihnen auch ihre erste Medaille in der D-Klasse gegönnt.
Ich wünsche den Veranstaltern etwas mehr Gelassenheit und Routine. Denn selbst im gestrengen London tanzt ein D-Klasse-Paar dann ohne Wertung in der C-Klasse mit, bekommt aber trotzdem seine Goldmedaille in der D-Klasse. Gut für die Motivation der "Nachwuchspaare" wäre das allemal.
Also gibt es hier eine virtuelle Goldmedaille für alle.
Ein paar Eindrücke gibt es hier:
http://www.youtube.com/user/lerendezvousdeparis?feature=watch
Auf keinen Fall vergessen möchte ich die wundervolle und sportlich unwahrscheinlich anspruchsvolle Darbietung des portugiesischen Rollstuhltanzpaares Daniele Marçel und Nuno Sabroso. Ihre Interpretation der Bohemien Rhapsody hat mit doch tatsächlich einen Schauer den Rücken herunter gejagt. Auch hier gibt es ein paar Impressionen zu bestaunen:
http://www.youtube.com/watch?v=ImsHYWDBnG0
Text und Foto: Henry Dölitzsch