An amazing competition in Blackpool – dem Wimbledon des Tanzsports
...and now something completely different: Englische Turniere sind anders – und in Blackpool werden die Karten immer wieder neu gemischt! Erfahrene EqualitytänzerInnen wissen, wovon ich spreche.
Zum zweiten Mal traten 72 Paare "all over Europe and the united states" die zum Teil beschwerliche Reise in den viel geschmähten und aufgrund seiner Tanztradition auch viel gepriesenen Bade- und Party-Ort an der Irischen See an. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich behaupte: Zum Baden waren sie nicht gekommen, aber Spaß wollten sie alle erleben.
Egal ob Funny Girls, Winter Gardens oder Tower-Ballroom – das erste Samesex-Turnier im Jahre 2012 hatte Maßstäbe gesetzt und lockte zahlreiche Paare zum ersten Mal in die Spanish Hall. Aber auch genügend "Wiederholungstäter" sah man im herunter gekühlten Ballsaal schwitzen. (Ich hoffe, es hat nur mich mit einer satten Erkältung erwischt...) Die Erwartungen waren hochgesteckt und das Team um Sören und Bradley hatte weder Kosten und Mühe gescheut, um ein tolles Event auf die Beine zu stellen. Beiden Dank für ihre Mühe und Arbeit. Ich habe ihre charmante Moderration am Vor- und Nachmittag ein wenig vermisst, aber Margaret Redmond tried to do her very best, uns auch den britischen Humor etwas näher zu bringen. Thank you Margaret.
Was gibt es zum Turnier zu sagen: British halt. Straff organisiert, mit allen Besonderheiten, wie wir sie aus London kennen; brechend volle Sichtungsrunden – ich habe die B- und A-Klasse nicht beneidet, als sie mit 10 Paaren den Quickstepp tanzen mussten.
Ein "international" besetztes Wertungsgericht und vornehme Zurückhaltung, wenn es um die Präsentation der Paare geht: "There are four and a half couples from the UK and one couple from Germany..."
Auch die sportlichen Leistungen der Tänzerinnen und Tänzer waren angemessen und so sah man herrausragende Leistungen in allen D- bis A-Klassen. Nach einer langen und anstrengenden Saison scheint das Blackpool-Same-Sex-Dance-Festival eine gute Gelegenheit zu sein, um nach der Sommerpause wieder mal die Kräfte zu messen und die "Rangliste" (die es ja bei uns nicht gibt...) neu auszuloten.
Die Karten wurden dabei tatsächlich neu gemischt. Überraschungen gab es in den A-Klasse-Finals der Damen Latein und Herren Standard:
A-Klasse Frauen Latein: 1. Rinne/Korpi Finnland; 2. Jonsson/Jörgensen Dänemark; 3. Lange/Steinmetz-Möller Dänemark
A-Klasse Männer Standard: 1. Zischka/Lehner Frankreich; 2. Csetneki/Gati Ungarn; 3. Church/Lewalle Großbritannien
In den A-Klassen der Frauen Standard und Männer Latein gab es klare FavoritInnen-Siege:
A-Klasse Frauen Standard: 1. Privou/Zimmermann Deutschland; 2. Dimitrova/Dimitrova Deutschland; 3. Bergmann/Bergmann Deutschland
A-Klasse Männer Latein: 1. Castillo/Granizal Spanien; 2. Jus/Ridley Großbritannien; 3. Burns/Lucas Großbritannien
Unseren herzlichen Glückwunsch allen Platzierten. Die Wertungen und Ergebnisse findet man unter:
http://www.samesexdancefestival.com/results2013.html
Dank des Sponsors gibt es auch dieses Jahr ein Video:
http://www.youtube.com/watch?v=gWWTlrXYwtQ&feature=youtu.be
Auch hier möchte ich gern auf die "internationalen" Interviewpartner hinweisen. Manchmal kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass das internationale Same-Sex-Dance-Festival in Blackpool auf dem Wege ist, very British zu werden. Aber man sollte nach der zweiten Veranstaltung nicht den Stab voreilig über der Veranstaltung brechen. Die Veranstalter und vor allem wir Tänzer haben nächstes Jahr die Gelegenheit, alle vom Gegenteil zu überzeugen: Am 14. und 15. Juni 2014 findet in den heiligen Hallen des Winter Gardens die Europameisterschaft statt. Und es hat sich bestimmt schon herum gesprochen: Die Organisatoren haben es geschafft, den Empress-Ballroom zu mieten.
Also, bitte Termin vormerken, eine Choreografie für den großen Saal einüben und nochmal den Strass polieren – Blackpool kann es gebrauchen. Zuschauer sind natürlich herzlich willkommen. Wer nicht zwei Tage im Ballroom zubringen möchte, kann sich ja die Füße auf der parallel stattfindenden Gaypride vertreten. Und vielleicht hat ja Magaret bis dahin auch die Aussprache nicht britischer Namen geübt. Ich verspreche jedenfalls, mein English auch ein wenig aufzupolieren. Darauf ein "Thank you Paul".
(PS. Wer jetzt unbedingt wissen möchte, wer Paul ist, sollte nach Blackpool kommen.)
Text: Henry Dölitzsch
Fotos: Michael Mews